Hallo, ihr da draußen an den Geräten!
Mein
Fliegerjahr 2019 ist noch längst nicht zuende erzählt. Deswegen gibt es
heute einen von noch einigen Nachschlägen aus der Herbst- und
Adventsfliegerei. 😊
Fremde Plätze
anzufliegen ist und bleibt für Piloten und Pilotinnen jeder
Erfahrungsstufe ein spannendes Unterfangen. Natürlich sollte jeder Flug
vernünftig vorbereitet werden. Zugegebenermaßen beschäftige ich mich
aber inzwischen nicht mehr oft mit der aktuellen Anflugkarte von
Bienenfarm. Am Heimatplatz muss ich die Landebahn nicht mehr lange
suchen und kenne die Merkmale der Platzrunde mehr als auswendig. Anders
ist es, wenn man noch nie oder erst selten ein Ziel angeflogen hat: dann
gilt es, so viele Informationen wie möglich aufzusaugen und später mit
der Realität vor Augen abzugleichen. Solche Orientierungsaufgaben finde
ich bei der Navigation eigentlich ganz reizvoll. Sie können im Zweifel
aber auch zu erheblichem Stress führen, wie ich auf meinem Flug nach
Schönhagen (EDAZ) gelernt habe.
Quelle: Google Maps |
Schönhagen
ist ein verhältnismäßig großer Verkehrslandeplatz im Süden von Berlin,
der als einer von sehr wenigen unkontrollierten Plätzen sogar ein
Instrumentenlandesystem besitzt und sich zu einem beliebten
Business-Airport der Hauptstadt entwickelt hat. Entsprechend viel
Verkehr trifft man hier zeitweise an. Zudem gibt es einige Anforderungen
im Anflugverfahren: nordwestlich liegt ein großes Vogelschutzgebiet,
beim Einflug in die südliche Platzrunde sollten die IFR-Anflugstrecken
gemieden werden und viele weitere Punkte finden sich in einem eigenen
Merkblatt auf der Homepage des Flugplatzes.
Auf Höhe von Beelitz, der
Eisenbahn nach Süden folgend, konnte ich den Platz noch gut zu meiner
Linken erkennen. Das Vogelschutzgebiet aussparend, kurvte ich aber erst
mit einigem räumlichen Abstand in Richtung der Platzrunde und war
bereits ordentlich tief. Das hatte zur Folge, dass ich Schönhagen,
hinter einem kleinen bewaldeten Hügel gelegen, nach diesem Sinkflug aus
den Augen verlor und mich in der sonst sehr leeren Landschaft absolut
nicht mehr auskannte! 👀 Ich wünschte mir eine Computer-Stimme, die mir
gesagt hätte, wo ich abbiegen sollte. Der einzige Referenzpunkt war aber
die Stadt Luckenwalde, noch weiter im Süden an einem einsamen Windrad
zu erkennen. Zur Sicherheit entschied ich, erst noch einmal in diese
Richtung zu steigen, um den Überblick zurückzugewinnen. Doch dann
meldete sich eine Cirrus SR 20 im Anflug, die dann auch plötzlich im
rechten Seitenfenster in noch geringerer Höhe auftauchte. Der Pilot
kannte sich offenbar besser aus. Folglich konnte ich mir den Weg nach
Luckenwalde sparen, denn ich beobachtete den Weg der Einmotorigen, bis
mir wieder klar war, wo sich der Gegenanflug zur Betriebspiste 25
befand! Das Learning des Tages: beim Anflug auf einen neuen Flugplatz
sollte man sich erst mal einen genauen Überblick über die Gegebenheiten
verschaffen und nicht gleich nach dem ersten, flüchtigen Sichtkontakt
den Sinkflug einleiten. In dieser Situation hätte ich Schönhagen ruhig
noch eine Weile aus komfortabler Höhe im Auge behalten können. 👆
Und
am Boden? Schon cool, so ein etwas größeres Plätzchen zu besuchen und
dann auch noch direkt neben einem Cessna Citation Jet einzuparken. Auf
dem Rückweg warf dessen Besatzung sogar zeitgleich mit unserer C42 die
Triebwerke an. Ich stahl mich zwar eine Minute früher von der
Parkposition, doch es nützte nichts: der Privatjet nahm zu schnell die
Verfolgung auf und es kam die Anfrage vom Flugleiter, ob ich das
flottere Gerät nicht kurz überholen lassen könnte. Na gut, so war der
Abflug des Schwergewichts nach München wenigstens noch aus nächster Nähe
zu beobachten. 😎
Auch beim nächsten Mal geht um viele Eindrücke an fremden Plätzen. Bis dann!
Lukas
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