Was bedeutet UL?

Für alle Neulinge und Laien hier mal ein kurzer Rundumschlag:

Ultraleichtflugzeuge (UL) gelten streng genommen nicht als Flugzeuge, sondern als Luftsportgeräte. Das ist löst unter UL-Fliegern zwar immer wieder ein leichtes Zähneknirschen aus, ist als Oberbegriff aber verständlich, denn zu den UL gehören auch die Kleinsten: Motorschirme, Motordrachen, Gyrokopter, UL-Helikopter usw. Man unterscheidet deswegen noch genauer zwischen aerodynamisch gesteuerten (also mit Rudern und Klappen) und schwerkraftgesteuerten (durch Verlagerung des Schwerpunkts, ähnlich wie auf einem Motorrad) Luftsportgeräten. Der Name kommt nebenbei - wer hätte es gedacht - vom Gewicht: Ultraleichtmaschinen dürfen in Deutschland je nach Zulassung ein maximales Take-Off-Weight (MTOW) von 600kg haben. Das ist in der Höhe aber noch selten, da das entsprechende Gesetz sich erst vor wenigen Monaten geändert hat. Bei den meisten Geräten (Stand 08.2019) liegt das MTOW noch bei 450kg.

Wenn man heute von ultraleichten Fluggeräten spricht, denken viele Leute noch an die "fliegenden Rasenmäher" oder "Gartenstühle mit Propeller", mit denen diese Sparte der Luftfahrt einmal begonnen hat. Die gibt es heute immer noch. Darüberhinaus sind UL-Maschinen heutzutage aber auch hochmoderne Flugzeuge, die je nach Typ sogar schneller fliegen ihre großen Geschwister, den Einmotorigen aus der sogenannten Echo-Klasse (Fußgänger nennen das gerne einfach "eine Cessna oder so"). Dabei sind sie in der Regel auch wesentlich günstiger in der Anschaffung und beim Erhalt, zudem sparsamer im Verbrauch und viel leiser. Eine markante Besonderheit ist auch, dass UL in Deutschland nur mit einem Rettungsgerät fliegen dürfen. Die Rettung erfolgt durch einen riesigen Fallschirm, an dem im Zweifel das ganze Fluggerät zu Boden gleiten kann (der Link führt zu einem echten Beispiel).
Was noch? Ach ja: ein UL kann maximal zwei Personen transportieren. Dafür absolviert man mit dem erhaltenen Schein noch eine Passagierberechtigung, optional kann man sich noch für eine Schleppberechtigung für Banner oder Segelflieger entscheiden.
Noch ein Nachteil: die Sports Pilots License (SPL), die man am Ende in den Händen hält, gilt erst mal nur in Deutschland - allerdings erkennen fast alle europäischen Länder die Lizenz an, sodass man problemlos auch mal ins Ausland fliegen kann. Was nicht ginge: nach Hawaii fliegen und dort selbst einen Rundflug steuern. Das wäre dann nur mit Fluglehrer möglich. Es soll allerdings auch schon in Deutschland zugelassene Maschinen beispielsweise in Südafrika oder Thailand geben, die man dort chartern und mit einer kleinen Zusatzschulung fliegen darf.

Ich habe mich nichtsdestotrotz für diese Art der Fliegerei entschieden, weil es die günstigste, ökologischste und - meiner Meinung nach - schönste Variante des Motorflugs ist, die es mir im Zweifel trotzdem ermöglicht, in einer geschlossenen Kabine auch mal weitere Strecken zurückzulegen. Die Unterschiede beim Aufwand (besonders finanziell) zur schwereren Echo-Klasse sind ziemlich groß und ich finde die Benefits auf der anderen Seite für meine Bedürfnisse zu gering.

Ich hoffe, diese kleine Passage wird dem / der einen oder anderen etwas Licht in mein Blog-Gebrabbel bringen. Falls noch mehr Neugier besteht: der Markus erklärt es im folgenden Video noch viel ausführlicher und von Anfang an: