8. Oktober 2019

Nonstop Ultraleicht - Tag der 34 Landungen

Rückblick: in meinem Bericht von der allerersten Flugstunde hatte ich am Ende noch erwähnt, wie anstrengend ich den Flug im Nachhinein fand, weil ich einer permanenten Überforderung sämtlicher Sinne ausgeliefert war. Was soll ich sagen? Bei meinem zweiten Termin im September, um den es diesmal geht, kam ich schon auf knapp vier Stunden im Cockpit der C42. Astreines Wetter mit fast unendlicher Sichtweite, hohen Schleierwolken und leichtem Wind aus Nordwest machten es möglich.

Die ICAO-Karte zur Orientierung
(macht mir persönlich auch mehr Spaß als mit GPS-Hilfe)
Zunächst ging es mit dem Fluglehrer noch dreimal um den Platz als Warm-Up. Dann ließ er sich erneut am Boden absetzen und mich weitere Alleinlandungen sammeln. Nach acht Platzrunden glichen die Abläufe allmählich wieder "blinder" Routine. Deswegen sollte ich dann mal aus der Sichtweite des Platzes verschwinden: ich bekam die Anweisung, den Flugplatz Stechow-Ferchesar (EDUA) zu finden und als Wendepunkt für die Rückkehr zu nehmen - der dafür nötige Flugauftrag hatte sich zu dem Zeitpunkt überraschenderweise schon in mein Ausbildungsheft geschlichen.

Gefunden: Flugplatz Stechow-Ferchesar (EDUA)
Mithilfe meiner ICAO-Karte navigierte ich entlang eines Kanals zu einem Dorf mit dem sympathischen Namen Kotzen, das in direkter Nachbarschaft zum Flugplatz Stechow liegt. Der Platz ist mir bekannt: hier hatte vor wenigen Wochen auch die Theorieprüfung stattgefunden. Heute war dort aber tote Hose und niemand wollte etwas von meiner Überflugsmeldung wissen.

Zurück in Bienenfarm musste einmal nachgetankt werden, bevor ich nochmal zehn Landungen absolvierte, darunter auch fünf Ziellandeübungen (ohne Gas) aus unterschiedlichen Höhen. Alleine verhielt sich das Flugzeug im Leerlauf nochmal ganz anders beim Sinkflug. Trotzdem schaffte ich es die ersten beiden Male nicht immer ganz bis zur Piste. Um den Fehler zu korrigieren wählte ich eine kleinere Anflugschleife, sodass ich im Endteil eher zu hoch war. Für solche Fälle hat man in der C42 aber immer noch den Seitengleitflug oder die zweite Klappenstufe als Asse im Ärmel, um besonders schnell Höhe abzubauen. Mit dieser Technik klappten die Übungen dann sehr zufriedenstellend.

Während ich mal eine Pause machte, flog ein anderer Flugschüler mit dem Lehrer Platzrunden und ich hörte dem Funk mit einem Schluck Kaffee zu. Ein besonderes Idyll an so einem ruhigen, kühlen Nachmittag im Spätsommer. 

Erstaunlicherweise fühlte ich mich immer noch total frisch und fit. So konnte es anschließend weitere elf Solorunden geben. Diesmal lag das Augenmerk aber auf dem Aufsetzpunkt, den ich möglichst nah an der Schwelle der Bahn haben wollte. In Bienenfarm ist das mit einer C42 zwar nicht so wichtig, da die 860 Meter Länge auch ab der Hälfte noch locker zum Bremsen ausreichen würden. Hat man später aber mal so schöne Ziele wie beispielsweise die Insel Baltrum (EDWZ) im Auge, sollte man das Kunststück auch auf 360 Metern hinbekommen - und da will man selbst als Ultraleichter kein bisschen Strecke verschenken. Eine Technik für kurze Landungen ist die Schleppgaslandung: dabei wird ziemlich tief angeflogen, sodass der normale Abfangbogen und das Ausgleiten so gut wie wegfallen. Vielmehr "schleppt" man das Flugzeug mit Motorkraft noch bis zur Schwelle und nimmt dann das Gas raus, sodass es sofort langsamer wird und sich auf die Bahn setzt. Mit etwas Übung sah das bei mir auch immer besser aus. Je weiter weg die Halbbahnmarkierung beim Durchstarten noch war, desto besser.

Nach der zehnten Runde fragte ich im Funk, ob ich zum Sonnenuntergang nochmal etwas anderes machen könnte. Wenig später saß der Fluglehrer einmal mehr mit im Cockpit. Wir flogen eine Notlandeübung und ein bisschen Achterbahn mit Überziehen und Schwerelosigkeit ins schönste Abendrot hinein!

Wie ich schon letztes Mal schrieb: die Stunden im September hatten es in sich, auch wenn es nur wenige Termine waren. Tage wie diese könnte die kalte Jahreszeit gerne noch öfter aus dem Hut zaubern. Ich werde jedenfalls mit vollem Elan dabei bleiben. 😎

Bis bald!

Lukas

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